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Tinnitus (Ohrgeräusche) und Kiefergelenkerkrankungen
Tinitus wird definiert als ein Höreindruck, der nicht auf der Stimulation durch einen äußeren Schallreiz beruht.
Vorübergehende Ohrgeräusche erleben 35-40% der deutschen Bevölkerung und bei 10% ist es chronisch und störend.
Häufiger geben Frauen einen Tinitus in der Praxis an als Männer.
Bei über einem Drittel dieser Patienten finden sich auch Kiefergelenkerkrankungen.
Was die Ursache für den Tinnitus ist, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Es werden aber eher Funktionsstörungen des Innenohrs und der Verarbeitung der Hörreize im Gehirn angenommen.
Der Tinnitus kann durch die Kombination mit negativen Emotionen chronisch werden.
Die Behandlung im akuten Stadium erfolgt über die Verbesserung der Durchblutung (Medikamente, Infusionen) und das Aufsuchen des Zahnarztes, Kieferorthopäden oder Funktionstherapeuten. Es kommt manchmal aber auch zu spontanen Verbesserungen ohne Therapie.
Die chronische Form des Tinnitus bedarf eines interdisziplinären Ansatzes zwischen HNO, Psychosomatik, Physiotherapie, Hörtherapeuten und Hörgeräteakustikern.
Eine repräsentative Studie in Vorpommern ermittelte bei 36,5% der Probanden mehr als zwei Anzeichen einer Kiefergelenkserkrankung.
Die Hauptsymptome sind Kiefergelenkgeräusche, Einschränkung der Unterkieferbeweglichkeit und funktionsabhängige Schmerzen. Weiterhin finden sich auch Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule oder anderer Gelenke, Kopfschmerzen, Störungen des Bisses und des Sprechens, Ohrschmerzen und Tinnitus.
Was untersucht der Zahnarzt/ Kieferorthopäde?
Er führt eine manuelle Funktionsanalyse durch und fertigt ein Röntgenbild als Übersichtsaufnahme an. Der Patient füllt Fragebögen aus. Dadurch kann herausgefunden werden, ob nur die Kaumuskeln betroffen sind oder ob auch Strukturen des Kiefergelenks erkrankt sind (z.B. Entzündung der Gelenkkapsel, Verlagerung des Gelenkknorpels, Arthrose, Verlagerung des Gelenkköpfchens).
Wie wird die Kiefergelenkerkrankung behandelt?
Zunächst wird der Patient aufgeklärt und über die selbst durchzuführenden Maßnahmen wie Wärmetherapie, Muskelmassage, Entspannungsmaßnahmen und Selbstbeobachtung zur Vermeidung von Pressen und Knirschen aufgeklärt.
Gleichzeitig sind Physiotherapie und manchmal Schmerzmedikamente sinnvoll.
Schienen werden zur Entlastung oder Abstützung eingesetzt und es wird beobachtet, ob es zu einer Linderung der Beschwerden kommt und ob durch Absetzen der Schiene wieder eine Verschlimmerung eintritt.
Erst wenn das der Fall war, sollten weiter Maßnahmen wie Kieferorthopädie oder prothetische Maßnahmen erfolgen.
Zusammenhang zwischen Kiefergelenkerkrankung und Tinnitus:
Zwischen dem Kiefergelenk und dem Ohr gibt es entwicklungsgeschichtlich Zusammenhänge und Gemeinsamkeiten.
Die Spannmuskeln für das Trommelfell und das Gaumensegel werden vom gleichen Nerven innerviert wie die Kaumuskulatur. So können Inkoordinationen in der Kaumuskulatur auch Spasmen der Muskeln im Mittelohr provozieren.
Auch psychologische Zusammenhänge wurde beschrieben. Tinnitus und Kiefergelenkserkrankungen entwickeln sich besonders bei Menschen, die unter starken Belastungen stehen und über weniger Stressbewältigungsstrategien verfügen.
Zahnärztliche Therapie bei Tinnitus:
Studien der Charité Berlin haben gezeigt, dass bei Tinnituspatienten verstärkt Muskelverspannungen und Bissprobleme durch eine instabile Verzahnung und eine zu geringe Höhe der hinteren Zähne (oder fehlende hintere Zähne) auftreten im Vergleich zur Kontrollgruppen.
Eine dieser Studie konnte zeigen, das es durch Therapie mit einer Schiene zu einer Milderung der Kiefergelenlsymptome kam. Der chronische Tinnitus konnte allerdings nicht beseitigt werden.
Fazit:
Tinnitus-Patienten gehören primär in eine HNO-ärztliche Therapie und begleitend sollte ein Zahnarzt oder Kieferorthopäde hinzugezogen werden und eine klinische Funktionsanalyse durchführen.
Dies ist sinnvoll, wenn sich der Unterkiefer nicht so gut bewegen läßt, die Kaumuskeln druckschmerzhaft und abgeknirschte Zähne vorhanden sind.
Wenn eine Kiefergelenkerkrankung vorliegt sollte
- eine Schiene eingesetzt,
- Physiotherapie und Osteopathie eingeleitet,
- Selbsthilfemaßnahmen, Selbstbeobachtung und Entspannungsübungen begonnen und
- nach ca. 6 Monaten nach erfolgreicher Schienentherapie Kieferorthopädie oder rekonstruktive Maßnahmen geplant werden.
Fachpraxis für
Kieferorthopädie
Dr. med. dent. Jane Keller
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